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Wenn der Strand- oder Halligflieder blüht, ist es Zeit für die Suche nach einem ganz besonderen Küstentier: dem Halligfliederspitzmausrüsselkäfer. Er verrät seine Anwesenheit durch rundliche Fraßlöcher in den Blättern. Vor allem wo der Strandflieder an Abbruchkanten wächst, kann man mit Glück den Käfer finden. Aber Achtung: wenn ein Schatten ihn erschreckt, lässt er sich sofort fallen!
Aufmerksame Küstenbesucher können in diesen Tagen die Küken oder ganze Familien von Watvögeln an der Küste entdecken. Rotschenkel warnen oft lautstark, während ihre Küken meist gut getarnt im hohen Gras sitzen. Die Küken des Sandregenpfeifers dagegen sind oft an gefährlichen Stellen am Strand oder auf Wegen anzutreffen, während ihre Eltern leise trillernd über dem Störenfried kreisen. Bei akuter Gefahr läuft ein Altvogel dem Störenfried vor die Füße und spielt einen Flügelbruch vor. So „verleitet“ er den Angreifer lockend und piepsend fort von den gefährdeten Küken – eine tapfere Tat!
Wie immer Ende Mai beginnt nun der Abzug der Watvögel Richtung Norden. Strandläufer, Regenpfeifer und auch der Steinwälzer (Bild) haben sich dicke Fettpolster angefuttert. Nun warten sie auf einen geeigneten Abend mit Rückenwind, um sich in großen Scharen in die Luft zu schwingen. Am aufgeregten Piepen erkennt man die abzugswilligen Trupps. Sie schrauben sich laut rufend in die Höhe und ziehen dann in Richtung der Brutgebiete ab: bis zu 4000 km schnurgerade non stop bis in Sibiriens oder Grönlands Tundra. Und in 2 Monaten sind sie wieder hier!
Je nach Witterungsverlauf erscheinen jetzt Mitte Mai an der Küste die ersten Distelfalter. Sie sind oft sehr zerzaust, denn sie kommen aus Südeuropa oder Nordafrika und haben mit dem nordwärts schreitenden Frühling die Alpen und Mitteleuropa überquert. Manche fliegen bis nach Skandinavien hinauf. Aus ihren Eiern entwickelt sich an Disteln und Brennesseln die nächste Faltergeneration, die an der Nordsee im August fliegt. Es ist unklar, ob ein Teil der Spätsommertiere wieder südwärts fliegt, oder ob der Falterzug eine Einbahnstraße ist.
In den Dünentümpeln der Küste balzen an warmen Aprilabenden die Kreuzkröten. Diese Art ist an sandige Lebensräume gebunden und braucht für ihre Kaulquappen flache, von der Sonne erwärmte Gewässer ohne Fressfeinde. Die Verbreitung der Art ist am besten jetzt während der Balz zu erfassen. Daher sollten laue Frühlingsabende für die Suche nach Laichgewässern genutzt werden. Viel Spaß dabei!
An der Küsten Nordfrieslands müsste Anfang April ein Robbensender angespült werden. Er war Mitte März für zwei Wochen an einem Seehund befestigt worden und sollte dessen Tauchbewegungen aufzeichnen. Leider funktioniert der Positionsmelder dieses Prototyps nicht. Die Robbenforscher hoffen nun, dass ein Strandforscher das mit Antenne etwa 30 cm lange Gerät findet. Es gibt auch Finderlohn! Meldung bitte an Abbo van Neer, Tierärztliche Hochschule Hannover, 0160/90231072!
Bislang gab es Funde des Hummers praktisch nie an den Sandstränden des Wattenmeeres, da die Art nur Hartgrund besiedelt. Außerdem verbringen Hummer den Winter nach allem, was man weiß, in einer Art Winterruhe. Vielleicht wurden die tot angespülten Tiere von den Winterstürmen aus ihren Verstecken gespült und - wie Zigtausende von Seesternen - in der Brandung "tot gerollt" und an den Strand geworfen.
Ein Vogel, der im Februar eine Gesichtsmaske aufsetzt und auch noch Lachmöwe heißt, könnte ein alberner Karnevalsscherz sein. Tatsächlich aber hat diese Möwe ihren humoristischen Namen daher, dass sie früher meist im Binnenland an Lachen, also an flachen Seen brütete. Die Gesichtsmaske ist Teil ihres Brutkleides und dient als Warnsignal für Artgenossen: Wenn zwei Lachmöwen sich in der Brutkolonie frontal ansehen, ist dies die letzte Warnung, ehe die Federn fliegen. Jetzt ab Mitte Februar wachsen den Lachmöwen die ersten dunklen Federn am Kopf . Der Frühling kann kommen!
Durch kräftige Stürme können See- und Schlangensterne auf sandigem Meeresboden zu Tausenden zusammen gespült und auf den Strand geworfen werden. Im Prinzip sind die Tiere gesund, werden aber ein Opfer der Naturgewalten. Seesterne sind nach einigen Stunden in den Brandungswellen meist so durchgeschüttelt, dass sie am Strand bald sterben. Schlangesterne dagegen sind so hart gepanzert, dass sie nach der Strandung oft noch auf der Suche nach dem Meer am Strand umher krabbeln. Massenstrandungen von Seesternen und –igeln wurden schon oft dokumentiert, die ältesten Berichte stammen aus Frankreich und England aus dem 19. Jahrhundert!