Wozu gibt es Seehundstationen?
An der deutschen und niederländischen Nordseeküste gibt es insgesamt vier Stationen, in denen Robben gepflegt und Jungtiere aufgezogen werden. In Deutschland sind es Friedrichskoog (S-H) und Norddeich (Nds), in den Niederlanden Pieterburen und das Ecomare auf Texel.
Die Stationen haben meist einen Schaubereich mit Dauerhaltungstieren und getrennt davon die Jungtieraufzucht.
Mitleid mit den Heulern
Wenn ein süßes Robbenbaby einsam am Strand liegt und jault ("Heuler"), weil es vielleicht die Mutter verloren hat, erwacht in vielen Menschen ein Helferinstinkt.
Da man junge Robben nur mit Spezialmilch und Fischbrei aufziehen kann und nicht einfach in der Badewanne, wurde der Umgang mit Jungrobben behördlich geregelt.
In Dänemark überlässt man die Robben grundsätzlich sich selbst oder schießt kranke Tiere. In Deutschland werden kräftige Jungtiere aufgepäppelt, schwache eingeschläfert. In den Niederlanden wird durchaus mit größerem Einsatz von Medikamenten versucht, alle Jungtiere aufzupäppeln.
Was spricht für die Robbenaufzucht?
Da manche Jungrobben durch menschliche Störung die Mutter verlieren, gibt es eine Verantwortung für diese Tiere. Außerdem ist eine professionelle Aufzucht erforderlich, um nichtartgerechte Selbsthilfeprojekte mit der Babyflasche in der Badewanne zu unterbinden
Was spricht gegen die Aufzucht?
Der Seehundbestand im Wattenmeer wächst auch ohne Aufzucht. Durch Aufzucht können auch Tiere heranwachsen, die bewusst vom Muttertier verstoßen waren und ungünstige Gene tragen. Krankheiten von Menschen oder Hunden können auf Robben übertragen werden.
Wer betreibt die Stationen?
Da viele Besucher Robben sehen möchten, finanzieren die Stationen sich überwiegend durch Eintrittsgelder selbst. Freiwillige helfen oft in den Stationen, in Deutschland ist dort auch FÖJ oder der Bundesfreiwilligendienst möglich.