Wenn Seehunde Blut husten...
Parasitische Lungenwürmer sind bei vielen Meeressäugern anzutreffen. Die bis zu cm großen Fadenwürmer werden von Robben und Zahnwalen mit der Nahrung aufgenommen und wandern dann in die Lunge. Dort können sie bei starkem Befall eine Lungenentzündung auslösen, an der der Meeressäuger stirbt. Vor allem junge Seehunde fallen im Herbst zu Hunderten dieser Krankheit zum Opfer.
Würmer töten Robben
Zwei Arten von Fadenwürmern (Otostrongylus circumlitus, Parafilaroides gymnurus) befallen oft die Lungen von Seehunden im Wattenmeer. Die Larven der Würmer können in Fischen aller Art "lauern" und nach dem Verzehr die Seehunde befallen. Seit 2009 wird regional eine Zunahme der Infektionsrate und Sterblichkeit bei diesjährigen Seehunden beobachtet. Möglicherweise regeln parasitäre Krankheiten natürlicherweise den Robbenbestand im Wattenmeer. Mit der Zunahme der Robben werden auch ihre Parasiten häufiger. Vermutlich wird man sich daran gewöhnen müssen, dass im Herbst regelmäßig sterbende Jungrobben am Strand ankommen.
Woran erkennt man die Infektion?
Wenn junge Seehunde im Herbst einzeln an einem für Menschen begehbaren Strand liegen, sind sie meist krank. Wenn das Tier sehr mager ist und womöglich an der Schnauze blutet, ist eine parasitäre Lungenentzündung sehr wahrscheinlich. Diese Tiere sterben natürlicherweise.
Ist die Wurminfektion heilbar?
Im Prinzip kann man einige der kranken Seehunde mit Medikamenten heilen. Sie können sich aber anschließend in der Nordsee sofort neu infizieren. Nur Robben, deren Immunsystem selbst mit der Infektion fertig wird, haben eine Zukunft. Eingriffe an dieser Stelle sind unsinnig.
Was tun?
Da an parasitärer Lungenentzündung sterbende Jungrobben stark leiden, sollten sie möglichst schnell und am besten direkt am Strand geschossen werden. Diese traurige Aufgabe übernehmen die Seehundjäger, die über eine Naturschutzstation oder die Polizei erreichbar sind.