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Dutzende von toten Schweinswalen wurden in den vergangenen Tagen an die Strände der niederländischen Watteninseln gespült. Die Tiere sind schon relativ verwest, aber alle ungefähr zum selben Zeitraum gestorben, vermutlich MItte August. Es ist mit weiteren Strandungen auch an der ostfriesischen Küste zu rechnen. Über die Ursache dieses dramatischen Ereignisses für die gefährdete Walart kann bislang nur spekuliert werden. Spontane Massensterben aus natürlichen Gründen, beispielsweise eine Epidemie, sind unwahrscheinlich. Menschliche Einwirkung durch Sprengungen oder militätisches Sonar, also extreme Schallereignisse, ist wahrscheinlicher. Ebenfalls vorstellbar wäre ein Tod im Fischnetz, doch das ist bei derart vielen Walen gleichzeitig wenig wahrscheinlich. Niederländische Forscher:innen untersuchen die Tiere. Funde aus Deutschland sind bitte an die lokalen Seehundsjäger zu melden.
Am Weltwassertag sind Zigarettenkippen ein Thema, das besondere Wahrnehmung verdient. Eine weggeworfene Kippe enthält genug Gift, um einen Liter Wasser für Fische unbewohnbar zu machen und um in 20 Litern Wasser die Planktontiere zu töten. Zigarettenkippen sind in der Umwelt einer der häufigsten Müllartikel. Jährlich werden etwa vier Billionen Zigaretten hergestellt, von denen ein erheblicher Anteil der Kippen in die Landschaft geworfen wird. Der Filter besteht aus Zelluloseacetat, keineswegs aus Papier, und die Kompostierung dauert in der Natur Monate oder meist sogar Jahre. Der Giftstoffgehalt im Zigarettenfilter verlangsamt diesen Prozess. Raucher*innen sollten ihre Hinterlassenschaften daher immer einer geordneten Entsorgung zuführen. Eine verschluckte Kippe kann einen Fisch oder Vogel töten.
Eine Nadelkraut-Invasion droht auf den nordfriesischen Inseln. Die aus Neuseeland stammende Uferpflanze Crassula helmsii kann an offenen Sand- und Schlammufern dichte Polster bilden, die sämtliche heimischen Uferpflanzen überwuchern. Auch junge Amphibien und Uferinsekten verlieren ihre Heimat, wenn das Nadelkraut die Ufer mit einem 20 cm dicken Teppich überdeckt. Die Art ist in England und den Beneluxstaaten bereits ein massives Problem und wird dort in vielen Naturschutzgebieten aufwändig bekämpft. Auf Norderney kommt die Art unkontrolliert vor, auf Terschelling und Wangerooge konnte sie durch Zubaggern der infizierten Dünentümpel beseitigt werden. Nun wurden große Bestände des Nadelkrauts in der Föhrer Marsch entdeckt. Die Föhrer Naturschutzverbände untersuchen derzeit alle erreichbaren Gewässer der Insel nach der gefährlichen Art. Aus technischen Gründen werden Funde der Art hier im BeachExplorer als "Gift 2" gemeldet. Noch unbetroffene Gewässer werden als "Gift 3" kartiert. Wir bitten diese merkwürdige Benennung zu entschuldigen!
Ein linkshändiger Einsiedler in kleinen Schneckenhäusern an Sandstränden wird gesucht! Es handelt sich um den Diogenes-Einsiedler, der in warmen Jahren von Südwesten aus das Wattenmeer besiedelt. Erstmals hat er 2008 Nordfriesland erreicht, 2018 gab es eine erste Meldung aus Dänemark. In kalten Wintern erfrieren die Krebse und verschwinden aus der Deutschen Bucht. Diogenes unterscheidet sich vom Gewöhnlichen Einsiedler durch eine sehr große linke Schere, dunkle Punkte auf den Beinen und einen sehr kämpferischen Charakter. Er lebt in kleinen Schneckenhäusern in der Brandungszone und kann sich mitsamt Häuschen eingraben. Da die aktuelle Verbreitung im Zuge der Nordseeerwärmung unklar ist, wird um Meldungen vor allem aus dem nördlichen Wattenmeer gebeten.
Seit dem Mittsommerwochenende wurden an verschiedenen Küstenabschnitten der Deutschen Bucht Strandungen von Jungheringen gemeldet. An den Küsten von Cuxhaven, Büsum, Eiderstedt und Nordstrand wurden teils Hunderte von toten oder geschwächten Jungheringen gemeldet. Da das Wasser derzeit nur etwa 20°C warm ist und da Heringe vor Überhitzung normalerweise in tieferes Wasser ausweichen, ist das Ereignis bislang unerklärt. Funde von toten Jungfischen sollten bitte zeitnah gemeldet werden. Interessant ist auch, ob es sich um Heringe oder Sprotten handelt (siehe Bestimmungsgang).
Vor Carolinensiel im Watt entdeckten Mitarbeiter*innen des Nationalparkhauses einen fremdartigen Einsiedlerkrebs, den sie vorläufig Pagurus legoensis benannten. Das Tier stammt offensichtlich aus der tieferen Nordsee, da es in einem Gehäuse des großen Neptunshorns siedelt, der größten Schnecke der Nordsee. Der leuchten rot gefärbte Krebs kann wie unser heimischer Einsiedler bei Beunruhigung Scheren und Beine abwerfen, um notfalls ohne diese zu flüchten. Allerdings besitzt die neue Art die bemerkenswerte Eigenschaft, dass abgefallene Extremitäten durch wirksame Klickverbindungen wieder angefügt werden können. Diese praktische Eigenschaft könnte der Grund für die ungewöhnliche Größe dieser offenbar erfolgreichen Art sein. Der Krebs dürfte sich im radioaktiv stark belasteten Ärmekanal entwickelt haben, nachdem 1997 der Containerfrachter "Tokio Express" dort 4,8 Millionen Legosteine ins Meer verloren hat. Es wird abzuwarten sein, ob nach dem Containerverlust der "Zoe" von 2019 womöglich noch spektakuläre Krebsarten entstehen, die Fahrradschutzbleche und Plastikblumen in ihre Panzerung integrieren.
Vier Wochen nach der Eiablage schlüpfen aus Grauganseiern die flauschigen gelben Küken, die im Deutschen auch "Gössel" heißen. Nach dem extrem warmen Winter waren die ersten Graugansgelege bereits am 1. März komplett; daher ist ab dem 28.3. mit dem Schlupf der Gössel zu rechnen. Wer findet und meldet die ersten Gänseküken?
Meist brüten Graugänse 5 - 6 Eier pro Paar aus, aber oft schließen die Gänse sich zu "Kindergärten" mit 10 - 20 Küken zusammen. Unerfahrene Gänseeltern überlassen ihren Nachwuchs oftmals den erfahreneren Nachbarn, für die eine große Gösselschar durchaus von Vorteil ist: Schnappt eine hungrige Möwe ein Küken, ist bei einer großen Kinderschar das Risiko der Eltern geringer, dass ausgerechnet eines ihrer genetisch eigenen Kinder das Opfer ist. Die Gössel färben sich nach etwa 10 Tagen von gelb zu grau um und sind nach zwei Monaten flügge. Die um 1970 fast ausgerottete Graugans ist heute wieder in ganz Deutschland heimisch und brütet an vielen Gewässern.
Kräftige Weststürme bringen Vieles an den Strand, was seit Monaten oder Jahren im Meer treibt und teilweise schon von Meereslebewesen erobert wurde. Seepocken, Moostierchen, der Dreikantwurm oder kleine Polypenstöcke siedeln oft auf Treibholz und schwimmendem Müll. In Fischkisten, die ja recht regelmäßig an den Stränden landen, ist mit etwas Glück eine Besonderheit zu finden: junge Kammmuscheln. Bis zu 3 cm große Exemplare dieser Art können sich mit Byssusfäden an Treibgut anheften - besonders im Inneren von Eimern oder Kisten - und können so an die Strände gelangen. Bei kühlem Winterwetter überleben sie oft mehrere Tage an Land und können in Aquarien überführt werden. Sie "hüpfen" unter Wasser bei Gefahr, indem sie mit den Schalen klappen und dabei Wasser durch ihre "Ohren" als Düsenantrieb heraus pressen. Viel Glück bei der Suche und schöne Beobachtungen!