Kurzbeschreibung |
Seltener Kalmar mit spitzem Po
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Fundhäufigkeit |
12 Fundmeldungen
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Verbreitungskarte
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Verbreitung |
Atlantik, Mexico bis Island, Kattegat
Im Nordatlantik mit dem Golfstrom von Mexiko bis zum Kattegat und bis nach Island vordringend, außerdem im Mittelmeer. Einzelne Funde auch auf der Südhalbkugel.An der Wattenmeerküste wohl nur als Irrgast.
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Status |
Irrgast
Irrgast an der Wattenmeerküste, aber in der nördlichen Nordsee und an den Westküsten Großbritanniens regelmäßig zum Laichen anzutreffen.
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Herkunft |
Hochseetier
Pelagische Art des offenen Atlantiks bis in Tiefen von über 2.500 Metern
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Klimaanspruch |
wohl wenig empfindlich
Die Art ist vermutlich gegen Temperaturänderungen wenig empfindlich
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Größe und Alter |
Bis 120 cm Gesamtlänge, Mantellänge bis 65 cm, bis 2 Jahre
Gesamtgrößen von 120 (bis 150?) cm Länge werden angegeben. Weibchen sind etwas größer als Männchen. Die im Wattenmeer angespülten Tiere sind meist 60 - 80 cm lang und dann nur 1 Jahr alt, deutlich größere Tiere maximal 2 Jahre.
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Aussehen |
Rot, Mantelrand gerade, Flossen 40% der Mantellänge, Körperende spitz
Kräftiger und meist tief rot gefärbter Kalmar mit geradem Mantelrand hinter den Augen. Die Flossen nehmen etwa 40 % der Gesamtlänge des Hinterleibs (Mantels) ein. Der Vorderrand der Flossen läuft rechtwinklig vom Körper weg, während er bei den Echten Kalmaren (Loligo) 45° nach hinten verläuft, bei Todarodes etwas nach hinten und bei dem schlanken Illex 45° nach vorne zu einer Zacke im Flossenrand. Das Körperende ist spitz, aber nicht dornförmig verlängert. Auf den beiden langen Fangtentakeln sitzen vier Reihen Saugnäpfe, wobei die beiden äußeren sehr klein sind. Am Tentakelende sind alle vier Reihen sehr klein. Rücken dunkel rotbraun, Bauch heller, Tentakelsaugnäpfe weiß. Das im Rücken liegende "Schwert" ist durchsichtig und sehr schmal.
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Lebensweise |
In Schwärmen als Fischjäger im Freiwasser
Gesellig in kleineren oder größeren Schwärmen im offenen Wasser nach Krebstieren und Fischen jagend.
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Nahrung |
Krebstiere, Fische und Kopffüßer bis zur Hälfte der eigenen Körperlänge
Die Tiere sind Generalisten und fressen Krebstiere, Fische und Kopffüßer aller Art, die sie überwiegend im Freiwasser jagen, bei Gelegenheit auch am Grund. Je nach Körpergröße werden Schwebegarnelen, Krill oder echte Garnelen sowie Schwarmfische und kleinere Kalmare gejagt. Nahrungsanalysen aus der Nordsee liegen nicht vor, es wird jedoch Hering als Beutefisch genannt (de Bruyne 2013).
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Feinde |
Raubfische aller Art sowie Zahnwale bis hin zum Pottwal
Im Nahrungsnetz kann der Pfeilkalmar eine wichtige Rolle als Beutetier für Haie, Rochen, Fische und Meeressäuger spielen, ist selbst aber auch ein wichtiger Jäger für kleinere Tiere. Wie die anderen mittelgroßen Kalmare ein wichtiges Beutetier für Pilotwal und Pottwal, daneben sicher auch für Delfine aller Art. Zeitweise wichtigste Beuteart des Schwertfischs.
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Fortpflanzung |
Getrenntgeschlechtlich, laicht im Frühjahr in Fjorden NW-Europas
Im März/April laichen die Pfeilkalmare in großer Zahl in den Fjorden Westirlands, Schottlands und der norwegischen Westküste. Pro Weibchen können 200-500.000 Eier gebildet werden, im Mittelmer bis 2 Mio.
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Jahreszyklus |
Langstreckenwanderer im Ostatlantik; Im April regelmäßig Funde an der südlichen Wattenmeerküste
Bei der Wanderung von ihren teils subtropischen Wintergebieten in die Laichgebiete an den westeuropäischen Felsküsten scheinen im April regelmäßig erwachsene Pfeilkalmare das westliche Wattenmeer zu passieren. Eventuell handelt es sich bei den angespülten Tieren aber auch um vom Laichgeschäft entkräftete Exemplare, die von der irischen Küste durch den Ärmelkanal ins Wattenmeer verfrachtet werden. Im Juni erscheinen Jungtiere von 20 - 30 cm Mantellänge bei Island und im weiteren Umfeld der Laichgebiete, im Dezember wandern sie in den offenen Atlantik ab, von wo sie dann im März wieder zurückkehren.
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Auswirkungen |
ökologische Schlüsselart als Räuber, Beute und Überträger von Parasiten
Bei häufigem Auftreten sowohl als Beutetier als auch als gefräßiger Räuber eine wichtige Art im Nahrungsnetz. Fungiert auch Zwischenwirt verschiedener parasitischer Würmer.
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Nutzung |
Als Lieferant für "Calamares" sowie als Köder in der Langleinenfischerei sehr beliebt und gezielt gefischt
Von Spanien, Portugal und Frankreich mit mehreren 100 bis 1000 Tonnen jährlich gefischt, wobei keine Artunterscheidung von den anderen Pfeilkalmaren erfolgt, so dass die Daten ungenau sind. In Island als Köder der Langleinenfischerei gezielt befischt, jedoch dort um 1980 verschwunden und erst seit 2010 wieder auftauchend. Wird nachts mit Tauchlampen aus bis zu 300 m Tiefe zur Oberfläche gelockt und geangelt, sonst oft als Beifang in Schleppnetzen.
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Hätten Sie gedacht, dass... |
... Die Tiere pro Tag 1 - 3 % Gewicht zunehmen und daher in einem Jahr etwa 1 m lang werden können?
- ... viele parasitische Wurmlarven den Pfeilkalmar als Zwischenwirt besiedeln, um in ihre Endwirte zu gelangen? Saugwürmer wollen in Makrelen, Fadenwürmer in Schwertfische und Bandwürmer in Haie gelangen, und es liegt am Pfeilkalmar, wen er ans Ziel bringt, indem er sich fressen lässt.
- ... die Populationsgröße der Kalmare offenbar stark schwankt, wobei die Ursachen unbekannt sind?
- ... die Tiere mitunter zahlreich im Watt stranden mit einem Rekord von 21 Exemplaren im April 1958 auf Terschelling?
- ... die Art aus mehreren Teilpopulationen besteht, die möglicherweise verschiedene, noch unbeschriebene Arten sind?
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ähnliche Arten |
Vier ähnliche Kalmare, die anhand der Flossenform unterscheidbar sind
Der ähnliche Todaropsis hat ein gerundetes Körperende und die Flossenvorderkante verläuft etwas nach hinten. Bei den Loligo-Arten hat der Mantelrand zwischend den Augen einen Fortsatz und die Seitenflossen verlaufen vom Ansatz schräg nach hinten. Bei Illex läuft die Flossenvorderkante schräg nach vorne bis zu einer Zacke im Vorderrand.
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Klassifikation |
Kopffüßer
Großer Pfeilkalmar in der WoRMS-Datenbank
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Quellen |
ICES WGCEPH (2013), Jónsson (2013), Nigmatullin (2008)
ICES WGCEPH (2013): Report of the Working Group on Cephalopod Fisheries and Life History; ICES CM 2013/SSGEF:13. 183 pp. Jónsson, E (2013): Experimental jigging with ligth attraction; ICES CN 2013 N:22-Poster. NIGMATULLIN et al (2008): Tropho-parasitic Relations of Arrow Squid... ICES CM 2008/F: 20
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