Echte Schildkrötenschnecke (Testudinalia testudinalis )

EN: Common tortoise limpet NL: Echte schildpadslak DK: Skildpadde-albueskæl
Kurzbeschreibung Strahlige Napfschnecke aus dem Norden
Fundhäufigkeit noch keine Funde dieser Art , Verbreitungskarte
Verbreitung
Nordsee, Ostsee, Atlantik Die Art ist vom Norden der Britischen Inseln bis nach Norwegen verbreitet, nicht in der südlichen Nordsee.
Status
heimisch
Klimaanspruch
kälteliebende Art Bevorzugt Wassertemperaturen zwischen 9 und 12 °C.
Größe und Alter
Länge: bis 3 cm; Höhe: 1 cm T. testudinalis kann bis zu 3 cm lang und 1 cm hoch werden, die Schnecken haben gewöhnlich eine Lebensspanne von drei Jahren.
Aussehen
Napfartiges, flach kegelförmiges Gehäuse, nach vorn verlagerte Spitze, braun-weiße Marmorierung Das Aussehen des Gehäuses der Schildkrötenschnecke, die zur Familie der Echten Napfschnecken (Lottiidae) gehört, ähnelt einem flachen Zeltchen oder Kegel von bis zu 3 cm Länge und 1 cm Höhe. Es ist bräunlich-cremeweiß marmoriert, die hellen Stellen sind rundlich oder oval, wodurch ein gepunktetes Muster entsteht, das tatsächlich an den Panzer von Schildkröten erinnert (Turtle Limpet). Von der etwas herausragenden und ein wenig nach vorn verlagerten Kegelspitze verlaufen feine Furchen zum Gehäuserand. Die Innenseite des glatten Gehäuses ist hell cremeweiß, grau-braun oder grünlich mit rötlich-brauner Marmorierung und weist keine Perlmutterschicht auf, am Rand schimmern in einer schmalen Linie die braunen Flecke durch, die Mitte ist bei einigen Exemplaren dunkelbraun gefärbt. Die lebenden Schnecken besitzen einen breiten, ovalen Saugfuß, an dessen Vorderende sich der Kopf, mit zwei Tentakeln und einem Augenpaar an deren Basis, befindet. Der größte Teil der Schaleninnenseite wird von einem grünen Mantel bedeckt, an dessen Rand sich rundum zwei Reihen kurzer Tentakel zusammenschließen. Zwischen Fuß und Mantel liegt eine Mantelrinne mit zahlreichen Kiemenfäden.
Lebensweise
nachtaktiv; Aktionsradius: ca. 50 cm T. testudinalis kehrt immer wieder an ihren „Wohnort“ zurück (Homing), zum Beispiel einer kleinen Vertiefung auf einem Stein, häufig an einem Kreis („Home scar“) zu erkennen, den die Schnecken beim hin und her Drehen ihres Gehäuses in den Stein geritzt haben. Meist entfernen sie sich nicht weiter als 50 cm von diesem Lagerplatz. Die Schnecken sind nachtaktiv, im Schutz der Dunkelheit begeben sie sich zum Fressen vorwiegend in die Horizontale, tagsüber sitzen sie lieber geschützt an vertikalen Flächen.
Nahrung
krustige Rotalgen Die napfartigen Schnecken sind Weidegänger, sie raspeln mit ihrer Radula (Raspelzunge) den Algenbelag von Felsen ab. Sie bevorzugen kustige, korallenartige Rotalgen, z.B. der Gattung Lithothamnion oder Clathromorphum. Ihre Schleimspur hilft ihnen bei der Orientierung: abgeweidete Bereiche suchen sie nicht noch einmal auf, außerdem unterstützt der Schleim die Ansiedlung neuer Algen, womit der Futternachschub gesichert ist. Ihre Weideplätze verteidigen sie gegen Artgenossen, indem sie sie mit ihrer Schale rammen und so vertreiben.
Feinde
Predatoren: Seesterne, Möwen, Wellhornschnecken; Nahrungskonkurrenten: Seepocken, Miesmuscheln Nahrungskonkurrenten wie Seepocken und Miesmuscheln räumen die kleinen Schnecken „wie Bulldozer“ mit dem Schalenrand aus dem Weg. Ihre Schale hilft ihnen auch sich gegen Wellhornschnecken zu wehren, die versuchen die Schildkrötenschnecken anzubohren und auszusaugen, dazu heben sie einfach ihren Schalenrand etwas an und klemmen den Fuß des Angreifers fest ein, was diesen in die Flucht schlagen soll.
Fortpflanzung
die Larven durchlaufen ein pelagisches Stadium Die Männchen der Schildkrötenschnecken besitzen zwar keinen Penis, die Befruchtung der Eizellen erfolgt dennoch innerlich. Ihre roten Eier legt die Schnecke im Frühling und Frühsommer in einer dünnen Lage auf einen Schleimteppich. Nachdem die Trochophora-Larven geschlüpft sind, schwimmen sie eine Zeit lang als Zooplankton im Meerwasser umher und durchlaufen dabei ein weiteres Entwicklungsstadium als Veliger-Larve, bis sie schließlich endgültig das Adultstadium erreichen.
Jahreszyklus
Eiablage: Frühling / Sommer Im Frühling und frühen Sommer legen die Schnecken ihre Eier.
Klassifikation Schnecken
Echte Schildkrötenschnecke in der WoRMS-Datenbank
Quellen
http://www.unterwasser-welt-nordsee.de/html/schildkrotenschnecke.html http://eol.org/pages/586346/details
Steckbriefbild:

Bildinformationen: Echte Schildkrötenschnecke

Autoren Rainer Borcherding
Lizenzbesitzer Schutzstation Wattenmeer
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Lizenz cc-by-sa 3.0
   
Hätten Sie gedacht, dass....
… dass heller gefärbte Exemplare sich eher helle Steine als „Wohnung“ suchen, dunkle Tiere dagegen dunkle Flächen bevorzugen?