Kurzbeschreibung |
Rotalge; stark verzweigt, Zweige gebogen und mit kammartigen „Zähnen“
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Fundhäufigkeit |
8 Fundmeldungen
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Verbreitungskarte
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Verbreitung |
Weltweit, Nordafrika bis Südnorwegen, Helgoland, Skagerrak
Weltweit an den Küsten aller Kontinente verbreitet. In Europa von Südisland und den Färøern bis ins Mittelmeer und zu den Azoren. In der Deutschen Bucht wohl nur Helgoland, in Kattegat und Ostsee fehlend. Ansonsten an der Westküste Nord- und Südamerikas, in Südafrika, Indien, Japan, Australien, Neuseeland und sogar in der Antarktis eingeschleppt.
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Status |
heimisch
Die Erstbeschreibung erfolgte durch Carl von Linné als Fucus cartilagineus, 1967 ordnete P.S. Dixon die Art der Gattung Plocamium zu.
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Klimaanspruch |
kälteliebende Art
Bevorzugt eher kühle bis kalte Gewässer: bei Wassertemperaturen zwischen 11 und 12 °C wächst die Alge optimal.
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Größe und Alter |
Länge: 30 cm
Die Büschel des Kammtangs können bis zu 30 cm hoch werden.
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Aussehen |
Zweige plattgedrückt, nur in 1 Eben verzweigt
Bei P. cartilagineum handelt es sich um eine aufrechte, ausgestreckte Rotalge mit abgeflachten, buschigen, verwickelt, verwobenen „Wedeln“ (Thalli), die bis zu 30 cm lang werden können. Die Pflanzen sind mittels einer platten Haftscheibe auf Muscheln, Steinen und zwischen Geröll verankert. Die buschigen Wedel sind in regelmäßigen Abständen wechselständig verzweigt, jeder „Hauptzweig“ ist leicht gebogen und trägt wiederum gebogene Seitenzweige, die mit 2 bis 5 kammartigen „Zähnen“ besetzt sind, woher offensichtlich auch der Name 'Kammtang' rührt. Die Textur der Pflanzen ist recht knorpelig, die Thalli sind leicht durchscheinend, rosarot bis bräunlich-rot und haben manchmal einen bläulichen Schimmer. Unter hoher Sonneneinstrahlung bleichen die Pflanzen schnell aus und werden dann hell-orange.
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Nahrung |
betreibt Photosynthese
Da Algen keine Wurzeln besitzen, assimilieren sie Mineralsalze und Spurenelemente aus dem Wasser über ein Konzentrationsgefälle direkt in das Innere. Durch diesen osmotischen Prozess „ernähren“ sich die Algen. Außerdem betreiben sie zur Energiegewinnung Photosynthese und produzieren dabei Sauerstoff, sie benötigen für ihr Wachstum also auch ausreichend Licht.
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Feinde |
Seeigel
Seeigel der Art Paracentrotus lividus (Steinseeigel) fressen besonders gern an den Thalli des Kammtangs.
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Fortpflanzung |
zweihäusig (diözisch), weibliche und männliche Keimzellen werden ins Wasser entlassen, dort kommt es zur Befruchtung und Fortpflanzung
P. cartilagineum vermehrt sich via Sporen und Gameten (Keimzellen, haploid). Die Fortpflanzung gleicht dann der anderer Rotalgen: in den männlichen Geschlechtsorganen (Spermatangien) werden Keimzellen gebildet und ins Wasser entlassen. Die Carpogonien (weibl. Geschlechtsorgane) produzieren ebenfalls Keimzellen die allerdings an den Thalli haften bleiben. Es kommt zur Befruchtung und damit zur Entstehung von Carposporophyten, die in kleinen „Warzen“ (Cystocarpen) auf den Thalli eingeschlossen sind. Die Cystocarpen geben Carposporen ins Wasser ab, aus denen sich zwittrige Algen (diploide Tetrasporophyten) entwickeln. Diese bilden wieder Geschlechtsorgane (Tetrasporangien) die nach einer Zellteilung (Meiose) Tetrasporen abgeben, die zu keimen beginnen und sich zu ausgewachsenen Algen (Gametophyten) weiter entwickeln.
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Nutzung |
Pharmazie, Lebensmittelindustrie
P. cartilagineum wird in Nordamerika und Frankreich kommerziell für die Agar-Produktion geerntet. Agar ist ein farbloses Gel, das in Laboratorien als Nährboden verwendet wird, in der Lebensmittelindustrie als Geliermittel und Stabilisator und in der Pharmazie als Bestandteil ins Cremes und anderen Kosmetik-Produkten.
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Hätten Sie gedacht, dass... |
… dass in Rotalgen natürliche antibakterielle und antivierelle Stoffe, natürliche Insektizide und Stoffe die Tumore bekämpfen gefunden wurden?
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Klassifikation |
Schönalgenartige
Postkartenalge in der WoRMS-Datenbank
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Quellen |
Bunker et al (2010): Seasearch Guide to Seaweeds
http://www.algaebase.org/search/species/detail/?species_id=31&sk=0&from=results
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