Hohe Strandschnecke (Littorina saxatilis & rudis)

EN: Rough periwinkle NL: Ruwe alikruik DK: Ru strandsnegl
Kurzbeschreibung Doppelgänger der Gewöhnlichen Strandschnecke
Fundhäufigkeit 24 Fundmeldungen , Verbreitungskarte
Verbreitung Das Verbreitungsgebiet der Spitzen Strandschnecke reicht im Nordostatlantik vom Mittelmeer bis zur Barentssee, besonders an den britischen und irischen Küsten ist die Art weit verbreitet, auch in der westlichen Ostsee (bis Rügen) kommt die Art vor. Im Nordwestatlantik kann die Art von Cape May (New Jearsey) bis in arktische Gewässer gefunden werden und auch an der Westküste der Vereinigten Staaten vom Golf von Alaska bis Puget Sound (Washington).
Status
heimisch
Klimaanspruch
wohl wenig empfindlich Strandschnecken sind relativ winterhart, auch im Winter sind sie auf Steinen oder in Prielen anzutreffen, zeigen sich wegen der Kälte aber wenig unternehmungslustig. Grundsätzlich bevorzugen sie Wassertemperaturen zwischen 3 und 12 °C. Gegenüber einem schwankenden Salzgehalt ihrer Umgebung sind sie tolerant und vertragen sogar Brackwasser.
Größe und Alter
Gehäuse: 1,8 cm lang; 1,4 cm breit Die Gehäuse der Spitzen Strandschnecke können bis 1,8 cm lang und 1,4 cm breit werden.
Aussehen
Solides, gewundenes Gehäuse mit kleiner Spitze, letzte Windung sehr groß, tiefe Sutur, häufig gebändert Littorina saxatilis besitzt ein solides, dickwandiges Gehäuse mit 3 – 4 gewölbten Windungen, von denen die letzte und größte Windung ca. 80% der Gehäuselänge (1,8 cm) ausmacht. Die übrigen zwei bis drei Umgänge sitzen als kleine Spitze (Apex) obenauf und sind meist nicht mehr so stark gewölbt. Zwischen den Umgängen verläuft eine charakteristische, tiefe „Naht“ (auch Sutur genannt). Die Oberfläche der Gehäuse kann von Individuum zu Individuum sehr unterschiedlich gestaltet sein. Häufig kommen Exemplare mit sehr feinen Längs- und Querrillen auf den Windungen vor, die dann fast glatt erscheinen. Es gibt aber auch Tiere mit so starken Furchen in den Windungen, dass ihre Häuser richtiggehend wellig aussehen. Bei den Querrillen (rechtwinklig zur Sutur verlaufend) handelt es sich um Wachstumslinien, die zurückliegende Positionen der Gehäuseöffnung beschreiben, sie können verdickt oder heller gefärbt sein. Die große Öffnung des Gehäuses ist rundlich und Innen dunkel gefärbt. Die Äußere Lippe (äußerer Rand der Mündung) wird dort wo sie auf die Innere Lippe trifft (nach unten hin) breiter und bildet bei manchen Exemplaren eine Art „Tülle“. Ein Nabel (auch Umbilicus, die Öffnung der Hohlspindel um die sich das Gehäuse windet) ist nicht vorhanden, wodurch die Spitze Strandschnecke leicht von der Gebänderten Grübchenschnecke unterschieden werden kann. Die Farbe der Schneckenhäuser ist recht variabel, meist sind sie bräunlich oder gelblich gefärbt und fast alle sind mit mehreren schmalen oder wenigen breiten, dunklen Bändern geschmückt. Der Körper der Tiere wirkt durch dicht stehende, dunkle Streifen dunkelbraun, die Fußunterseite ist weiß. Auf dem Kopf tragen sie zwei breite, flache Fühler, die ebenfalls gestreift sind. An der Basis dieser Fühler sitzt jeweils ein knubbeliges Auge. An ihrem Fuß tragen die Schnecken eine Art horniges „Türchen“ mit sich herum, das Operculum. Damit können sie ihr Gehäuse hinter sich fest verschließen und sind so vor Angreifern oder Trockenheit geschützt.
Nahrung
Braun- und Grünalgen L. saxatilis ernährt sich von pflanzlichem Material aller Art, das sie mit ihrer Raspelzunge (Radula) abknabbert. Bevorzugt frisst sie Braun- oder Grünalgen, wie zum Beispiel: Blasentang (Fucus vesiculosus), Knotentang (Ascophyllum nodosum) oder Meersalat (Ulva lactuca).
Feinde
hungrige Vögel Alle Strandschnecken-Arten sind ein beliebtes Futter von Meeresvögeln, Krebsen und teilweise auch Fischen.
Fortpflanzung
getrenntgeschlechtlich, lebendgebärend Da L. saxatilis unter den Strandschnecken die wenigste Zeit im Wasser verbringt, übergibt sie ihre Eier nicht den Fluten und legt auch keine glibbrigen Laichballen. Vielmehr bewahren die Weibchen die befruchteten Eier in einem Brutsack auf, wo sie vor Vertrocknung geschützt sind. Erst wenn die kleinen Babyschnecken voll entwickelt sind und sogar schon ein eigenes, winziges Gehäuse tragen, kriechen sie aus dem Brutsack heraus und beginnen ein selbstständiges Schnecken-Leben.
Nutzung
teilweise als Nahrungsmittel Strandschnecken werden vielerorts gegessen, wobei man sie nach dem Kochen mit einer Nadel noch aus dem Gehäuse pulen muss.
Klassifikation Schnecken
Hohe Strandschnecke in der WoRMS-Datenbank
Quellen
Schutzstation Wattenmeer: Spitze Strandschnecke, Tier des Monats, Januar, 2003. http://species-identification.org/species.php?species_group=mollusca&id=775&menuentry=soorten
Steckbriefbild:

Bildinformationen: Hohe Strandschnecke

Autoren Rainer Borcherding
Lizenzbesitzer Schutzstation Wattenmeer
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Lizenz cc-by-sa 3.0
Weitere Bilder  
Hätten Sie gedacht, dass....
… dass einzelne Strandschnecken sogar den „Härtetest“ im Kaumagen von Möwen überleben können und in ausgewürgten Speiballen zu finden sind?