Roter Knorpeltang (Chondrus crispus)

EN: Irish Moss NL: Iers mos DK: Carrageentang
Kurzbeschreibung Robuste Fächer-Rotalge mit Unterwasserschimmer
Fundhäufigkeit 13 Fundmeldungen , Verbreitungskarte
Verbreitung
Nordhalbkugel, Portugal bis Nordkap, Wattenmeer und Kattegat In gemäßigten Gewässern der Nordhalbkugel verbreitet; Schwerpunkt in Europa von Portugal über Großbritannien, Nordsee, Kattegat bis zum Nordkap und nach Island. Außerdem an der Ost- und Westküste Nordamerikas sowie in Japan.
Status
heimisch Die Erstbeschreibung erfolgte 1797 durch J. Stackhouse.
Klimaanspruch
kälteliebende Art Kälteliebende Art, die Wassertemperaturen um 12 °C bevorzugt.
Größe und Alter
Höhe: bis 20 cm; Alter: 6 – 10 Jahre C. crispus kann eine Höhe von 22 cm erreichen und 6 bis 10 (!) Jahre alt werden. Die Tange werden mit 1 – 2 Jahren geschlechtsreif.
Aussehen
Fächerartig gegabelt, ungleich gerundete Enden Die Art ist in ihrem Erscheinungsbild recht variabel. Meist haben die Pflanzen einen starken, unverzweigten, komprimierten „Stiel“ (Cauloid) und fächerförmige, gegabelte „Blätter“ (Thalli), die bis zu 5 mal verzweigt sein können und unterschiedlich breit: 0,7 – 3 cm. Die keilförmigen Abstände zwischen den „Zweigen“ können unterschiedlich breit sein, die Enden der Thalli sind für gewöhnlich gekeilt und abgerundet. Die Rotalgen können bis zu 22 cm hoch werden und sind mittels einer platten „Haftscheibe“ (Rhizoid) am Boden verankert. An ständig vom Wasser überspülten Standorten werden das Cauloid und der Thallus dick, knorpelig und dunkelrot bis purpur-braun. An flacheren, seichteren Standorten, findet man sehr feine, zarte Exemplare, die heller gefärbt, manchmal bis auf ein leichtes hellgelb ausgeblichen sind.
Nahrung
betreibt Photosynthese Da Algen keine Wurzeln besitzen, assimilieren sie Mineralsalze und Spurenelemente aus dem Wasser über ein Konzentrationsgefälle direkt in das Innere. Durch diesen osmotischen Prozess „ernähren“ sich die Algen. Außerdem betreiben sie zur Energiegewinnung Photosynthese und produzieren dabei Sauerstoff, sie benötigen für ihr Wachstum also auch ausreichend Licht.
Feinde
Schnecken, Seeigel Der Knorpeltang wird zwar von der Strandschnecke (Littorina littorea) gemieden, dafür aber von anderen Schnecken und Seeigeln gefressen.
Fortpflanzung
zweihäusig (diözisch), weibliche und männliche Keimzellen werden ins Wasser entlassen, dort kommt es zur Befruchtung Der Knorpeltang ist zweihäusig (diözisch), es gibt männliche und weibliche Pflanzen (Gametophyten). Im Spätherbst werden die Tange geschlechtsreif und produzieren Keimzellen (Gameten). Die männlichen Gametophyten geben ihre Samenzellen ins Wasser ab und befruchten so die Eizellen auf den weiblichen Pflanzen. Nach der Befruchtung bilden die „Weibchen“ auf ihren Thalli kleine, knotenartige, warzenähnliche Verdickungen, die Carposporophyten. Diese bilden diploide Carposporen aus denen zwittrige Algen wachsen, die Tetrasporophyten. Nach einer Zellteilung (Meiose) entstehen wiederum haploide Tetrasporen, aus denen die neuen männlichen und weiblichen Gametophyten heranwachsen.
Jahreszyklus
Fortpflanzungszeit: Herbst bis Spätwinter Die Fortpflanzungszeit beginnt im Herbst und kann bis zum Beginn des Frühlings andauern.
Nutzung
Lebensmittelchemie Die Algen werden in der Lebensmittelchemie als Verdickungsmittel und Stabilisatoren verwendet, in Europa als E407 / E407b deklariert.
Klassifikation Knorpelalgenartige
Roter Knorpeltang in der WoRMS-Datenbank
Quellen
Bunker et al (2010): Seasearch Guide to Seaweeds http://eol.org/pages/963603/details
Steckbriefbild:

Bildinformationen: Roter Knorpeltang

Autoren Rainer Borcherding
Lizenzbesitzer Schutzstation Wattenmeer
Lizenzhinweis Copyrighted Material; the copyright remains with the author (not this web publication)
Lizenz cc-by-sa 3.0
Weitere Bilder  
Hätten Sie gedacht, dass....
… dass in „Kunstformen der Natur“, einem Werk von Ernst Haeckel, schon eine Abbildung von Chondrus crispus zu sehen war? Allerdings in sehr stilisierter Form, die man normalerweise nur durch Züchtung im Labor erreicht, die Abbildung dient auch als Logo einer irischen Website: „The Seaweed Site“.