Ohrenqualle (Aurelia aurita)

EN: Moon jellyfish NL: Oorkwal DK: Øregople
Kurzbeschreibung Häufiges und harmloses Glibbertier
Teilsteckbriefe Polypen Ohrenqualle
Fundhäufigkeit 150 Fundmeldungen , Verbreitungskarte
Verbreitung
Weltweit, Schwarzes Meer bis Island, Nord- und Ostsee Weltweit sehr verbreitete Art gemäßigter bis tropischer Gewässer, eventuell Komplex aus mehreren Arten. Auf der Nordhalbkugel überall außerhalb der arktischen Gewässer, auf der Südhalbkugel in Feuerland, Australien und Neuseeland, außerdem im tropischen Pazifik und im Roten Meer. In Europa vereinzelt im Schwarzen und Mittelmeer sowie auf Island, dazwischen ein geschlossenes Verbreitungsgebiet mit vielen Funden von der Bretagne bis Mittelschweden. In der Nordsee überall, aber unterschiedlich häufig, in der Ostsee die absolut dominierende Schirmquallenart, da sie als europäische Schirmqualle auch niedrige Salzgehalte gut erträgt.
Status
heimisch
Aussehen
Schirm glasig mit 4 Ringen, unterseits 4 Arme Glasklare, praktisch farblose Qualle mit vier hufeisenförmigen milchigen "Ohren" im Inneren des Schirmes. Unterseits vier dicke Arme (Mundlappen), die bis zum Rand des Schirmes reichen und gelegentlich außen leicht rötlich gefärbt sind.
Lebensweise Mit dem Wind bzw. der Oberflächenströmung werden die Quallen weit umhergetrieben und können sich bei auflandigem Wind besonders in Buchten in Massen ansammeln. Ihre eigenen Schwimmbewegungen dienen nur zum Auf‑ und Abstieg in der Wassersäule bei der Planktonsuche. Gegen Strömungen können Quallen nicht anschwimmen.
Nahrung Die Nahrung, bis zu 0,5 mm große Planktonkrebse, wird mit den schleimigen Tentakeln der Schirmunterseite "geleimt". Die Beute wird in der Mitte der vier Mundarme in einer Rinne zur Mundöffnung geleitet und im sackförmigen Magen verdaut.
Fortpflanzung Die Ohrenqualle zeigt den für Schirmquallen typischen zweigeteilten Lebenszyklus mit Generationswechsel: Aus den im Hochsommer von den Quallen (Medusen) abgegebenen Eiern schlüpfen winzige Wimperlarven, die sich am Meeresgrund festsetzen. Dort verwandeln sie sich in Polypen mit Nesselarmen, die Plankton fangen, und überwintern in diesem Stadium. Ab März teilt jeder Polyp sich in einen Stapel von etwa 20 flachen Scheiben. Eine nach der anderen löst sich vom Stapel ab, dreht sich herum und schwimmt als kleine Qualle davon. Aus diesen Quallenlarven (Ephyra) wachsen die großen Schirmquallen (Medusen) heran. Diese sind getrenntgeschlechtlich, wobei die Männchen an weiß bis orange gefärbten Geschlechtsorganen ("Ohren") erkennbar sind, während diese bei den Weibchen rotviolett sind.
Nutzung Wegen ihrer handlichen Größe eigenen Ohrenquallen sich für Quallenschlachten unter badenden Kindern. Abgesehen davon, dass die Quallen dies natürlich nicht genießen, sind bei längerer Handhabung der Quallen und bei empfindlicher Haut auch bei dieser Art leichte "Verbrennungen" möglich. Da es etwas unangenehm sein kann, in einem Meer von Quallen zu schwimmen, sind Massenauftreten von Ohrenquallen mitunter störend für den Badebetrieb. An der Nordsee tritt dieses Problem jedoch nicht auf.
Klassifikation Schirmquallen
Ohrenqualle in der WoRMS-Datenbank
Steckbriefbild:

Bildinformationen: Ohrenqualle

Autoren Rainer Borcherding
Lizenzbesitzer Schutzstation Wattenmeer
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Lizenz cc-by-nc 3.0
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